Yakhaltung: Merkblatt artgerechte Haltung

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Yakhaltung: Merkblatt artgerechte Haltung 2017-05-02T23:00:35+02:00

Bei der Yakhaltung gibt es einiges zu berücksichtigen. Das folgende Merkblatt über die artgemässe Haltung von Yaks erfolgt mit mit ausdrücklicher, schriftlicher Genehmigung der deutschen Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz ( TVT) vom 17.7.2006

Artgemäße Yakhaltung

Merkblatt Nr. 103

Im allgemeinen gilt der Yak als Tierart des Himalaya, also als Tier des Hochgebirges und kalter Regionen. Dort lebt er vorwiegend in Höhen zwischen 2000 und 5000 m.

Tatsächlich geht sein Verbreitungsgebiet im Norden aber weit über den Himalaya hinaus. Domestizierte Yaks werden bis in die südlichen Gebiete Sibiriens gehalten. Je weiter er nördlich vorkommt, um so mehr ist er auch in tiefer liegenden Gebieten anzutreffen.

In Mitteleuropa gibt es domestizierte Yaks außerhalb von Zoos erst seit einigen Jahren und zunächst nur in wenigen größeren Beständen in Oberbayern, in der Schweiz und in Südtirol. Mitunter wird bezweifelt, dass der Yak sich in gemäßigten Zonen halten lässt.

Die bisherigen Erfolge sind jedoch ermutigend. Wesentlich ist, dass in der Haltung grundsätzliche Bedürfnisse dieser Tierart berücksichtigt werden.

Das vorliegende Merkblatt soll deutlich machen, unter welchen Bedingungen domestizierte Yaks in Mitteleuropa gehalten werden können. Diese Tiere stehen zwar Hausrindern nahe, haben aber doch eine deutlich andere Lebensweise.

Yaks gehören zoologisch-systematisch gesehen zur Gattung Bos, also zur gleichen Gattung, der unsere Hausrinder angehören. Ein Zeichen der nahen Verwandtschaft ist, dass sie mit dem Hausrind kreuzbar sind. Die weiblichen Nachkommen dieser Kreuzung sind fruchtbar, die männlichen jedoch stets steril. Wenn man mit den weiblichen Kreuzungstieren weiter züchtet, kann man Nachzucht erhalten, die jeden beliebigen Anteil von Yaks und Hausrindern besitzt.

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Yak ist Tibet. Dort gibt es die Wildform auch heute noch. Allerdings ist der Bestand bis auf wenige tausend Individuen geschrumpft.

Der Wildyak ist deutlich größer und kompakter als der domestizierte Yak. Oder umgekehrt: Der Hausyak ist als Zwergform anzusehen. In Tibet lässt man es willig geschehen, dass Bullen des Wildyak domestizierte Yakkühe decken. Die Nachkommen sind, wie gewünscht, größer und schwerer.

Weltweit gibt es, einschließlich Kreuzungstiere, ungefähr 14 Millionen Yaks. Ca. 13 Millionen werden in China gehalten. Die größten Vorkommen darüber hinaus sind in der Mongolei, den GUS-Staaten, Nepal und Bhutan. Außerhalb Zentralsasiens ist die Zahl der Yaks auf wenige tausend begrenzt. In Nordamerika sind es ungefähr 2000, in Europa wenige hundert.

Je nach Herkunft sind domestizierte Yakbullen 400-600 kg schwer. Kühe wiegen 250-350 kg. Die Widerristhöhe der Bullen beträgt ungefähr 130 cm, die der Kühe 115 cm.

Allen Yaks gemeinsam ist die lange Behaarung. Der vorhangähnliche Mantel an der Seite des Rumpfes kann 30 cm lang werden. Unterbauch und Unterbrust sind kurzbehaart. Der Schwanz ist von der Wurzel an wie beim Pferd lang behaart. Das Flotzmaul, das bei ihnen wie bei allen Rindern vorhanden ist, ist auf eine kleine Fläche zwischen den Nasenlöchern begrenzt. Dies scheint ein Schutz gegen Erfrierungserscheinungen zu sein. Yaks haben nur fingergroße Zitzen. Auch dies ist offenbar eine Anpassung an extrem niedrige Temperaturen.

Yaks sind von Natur aus behornt, doch kommen auch genetisch hornlose Tiere vor. In manchen Gegenden wird auf Hornlosigkeit selektiert. So sind z. B. in der Mongolei 80% der Yaks hornlos.

Die Farbe der Behaarung ist vielfältig. Es kommen rein schwarze, braune und weiße Tiere vor. Daneben gibt es gescheckte und solche mit weißen Abzeichen. Auffallend sind Yaks mit pigmentierten Seitenplatten und umlaufendem weißen Streifen, die aussehen wie Pinzgauer Rinder.

In China unterscheidet man ungefähr zwölf Rassen, die jedoch in der Färbung kaum einheitlich sind. Bei Yaks außerhalb von China spricht man nicht von Rassen sondern benutzt den Namen der Region oder des Verbreitungsgebiets. In den einzelnen Rassen bzw. Herkünften findet man gewöhnlich alle denkbaren Farbvariationen mit gewissen Schwerpunkten in der Färbung bei einzelnen Populationen.

Der Yak ist in großen Teilen seines ursprünglichen Verbreitungsgebietes das wirtschaftlich wichtigste landwirtschaftliche Nutztier. In gewissen Gebieten erlaubt nur er es den Menschen, dort zu überleben. Schon aus dieser Tatsache kann abgeleitet werden, dass der Yak ein Viel-Nutzungs-Tier ist: Die Kühe werden gemolken, das Fleisch wird verzehrt, Haut und Hörner werden zu Geräten verarbeitet und aus den Haaren werden Stricke, Matten und Filz hergestellt. Yaks werden außerdem als Zug-, Last- und Reittiere genutzt. Der Dung dient in den Gebieten oberhalb der Baumgrenze als Brennstoff.

Die Kuh gibt nur wenig mehr Milch als das Kalb benötigt. Man kann täglich 1,5 – 2,0 l Milch gewinnen. Die Laktationsperiode beträgt 6 – 8 Monate. Die Milch ist sehr fett (6 –7 %), Eiweiß- und Laktosegehalt sind hoch (jeweils ca. 5,5 %). Der Schlachtkörper macht 50 – 55 % des Lebendgewichts aus.

Die Behaarung von Yaks besteht aus zwei Haartypen: Wollhaar und Grannenhaar. Das Wollhaar wird im Frühling abgestoßen. Man kann es zu dieser Zeit aus dem Fell herauskämmen und zu Stoffen verarbeiten. Das Wollhaar kommt als Yak-Kaschmir in den Handel. Die bei uns üblichen Produkte kommen vorwiegend aus der Mongolei. Man kann durch eine Schur 2-3 kg Wolle (Woll- und Grannenhaare) pro Tier und Jahr gewinnen.

Im Gebirge haben Yaks eine bemerkenswerte Trittsicherheit. Mit einer Last von 60 – 80 kg können sie täglich 20 – 30 km zurücklegen. Als Trag- und Zugtiere nimmt man vor allem Ochsen und Kreuzungstiere mit Hausrindern. In Tibet werden Yaks in Karawanen zum Salztransport über hunderte von Kilometern eingesetzt. In der Schweiz werden Tiere für das Trekking ausgebildet.

Sozialverhalten

Yaks sind soziallebende Tiere. Innerhalb der Herde haben sie eine feste Rangordnung. Diese wird durch Kämpfe ausgetragen, bei denen die Tiere versuchen, einander mit den Köpfen zurückzuschieben. Der Bulle ist den weiblichen Tieren im Rang überlegen. Unter den Kühen sind die älteren und schwereren die Ranghöchsten.

Bullen erkennen Geschlechtsgenossen schon auf eine Entfernung von etlichen hundert Metern. Sie sind sofort sehr erregt und bewegen den aufgestellten Schwanz scheibenwischerartig hin und her. Weicht keiner der beiden aus, dann kommt es zum Kampf.

Ranghohe Tiere haben Vorteile bei der Auseinandersetzung um die Ressourcen: Sie sichern sich das beste Futter und den bequemsten Liegeplatz. Sind mehrere Bullen in der Herde, dann deckt der ranghöchste weitaus häufiger als die rangtiefen.

Deckverhalten

Yaks haben eine jahreszeitlich gebundene Fortpflanzung. Der Höhepunkt der Brunft liegt in der zweiten Augusthälfte. Es kommt vor, dass eine Kuh, die nicht aufnimmt, erst im folgenden Jahr wieder brünstig wird. Brünstige Kühe harnen vermehrt, spreizen den Schwanz ab und bespringen Herdenmitglieder.

Insgesamt sind die Brunstmerkmale jedoch nicht sehr deutlich. Der Bulle erkennt brünstige Kühe am veränderten Geruch wenn er ihre Genitalregion beriecht. Kurz vor dem Deckakt zeigt der Stier unmittelbar neben der Kuh ein hastiges Trippeln mit den Vorderbeinen.

Nicht jeder Aufsprung auf eine brünstige Kuh ist erfolgreich. Die starke Schwanzbehaarung der Kuh stellt ein Deckhindernis dar. Der Deckakt wird mit dem Nachstoß abgeschlossen. Die gesamte Begattung dauert nur wenige Sekunden.

Geburt

Die Trächtigkeit dauert im Mittel 255 Tage. Anzeichen der nahen Geburt sind Vergrößerung des Euters, Einfallen der breiten Beckenbänder und Ödematisierung der Vulva. Wegen der starken Behaarung sind diese Merkmale jedoch kaum zu sehen. Unmittelbar vor der Geburt sondert die Kuh sich in der Regel von der Herde ab und sucht einen geschützten Platz auf. Sie wechselt häufig zwischen Hinlegen und Wiederaufstehen; oft sieht sie sich nach dem Bauch um.

Eine Normalgeburt dauert im allgemeinen nur 30 – 40 min. Das Kalb ist mit 12-15 kg auffallend klein. Unmittelbar nach der Geburt steht die Kuh auf und leckt das Neugeborene sauber. Dies beginnt bald mit Aufstehversuchen und kann nach 20 – 30 min stehen. Sobald es sicher auf den Beinen steht, begibt es sich auf Eutersuche.

Noch am gleichen Tag kann das Kalb der Mutter folgen. Die Nachgeburt geht nach 4 – 8 Stunden ab. Gewöhnlich frisst die Kuh diese ganz oder teilweise. Die Kuh verteidigt ihr Kalb vehement. Sie erlaubt in den ersten Tagen nach der Geburt niemandem, sich dem Kalb zu nähern. Solange man der Kuh das Gesicht zukehrt, besteht oft eine Angriffshemmung. Wenn man ihr jedoch den Rücken zuwendet, muß jederzeit mit einer Attacke gerechnet werden.

Fress-/Trinkverhalten

Yaks sind genügsam und bei der Futteraufnahme wenig wählerisch. Sie fressen nicht nur Gräser und Kräuter, sondern teilweise auch Seggen und Binsen.

Längere Pflanzenteile werden mit der Zunge umfasst und in das Maul gezogen.

Kürzere werden mit Flotzmaul und Unterlippe erfasst. Yaks sind gute Futterverwerter. Sie können allein mit Rauhfutter ausreichend ernährt werden.

Liegeverhalten

Yaks sind im Hinblick auf den Liegeplatz nicht wählerisch. Selbst wenn ein trockener Platz zur Verfügung steht, legen sie sich bevorzugt in den Schnee.

Gegen Auskühlung sind sie dort durch die lange Behaarung geschützt. Es muss jedoch vermieden werden, dass die gesamte zur Verfügung stehende Fläche nass oder matschig ist.

Wenn eine Schutzhütte oder ein Offenstall zur Verfügung steht, wird sie von den Tieren angenommen. Die Gefahr, dass die Haare durch Kot verschmutzt werden, ist nicht so groß wie beim Hausrind, denn Yaks haben festen, geballten Kot.

Dennoch sollte die Einstreu sauber und trocken gehalten werden. Nach Bedarf muss entmistet bzw. nachgestreut werden.

Geschlechtsreife und Zuchtnutzung weichen in Mitteleuropa erheblich von der Situation in den Ursprungsländern ab. Ursachen sind im wesentlichen die schlechten Aufzuchtbedingungen der Kälber und die karge Ernährung im Himalaya und den nördlich angrenzenden Gebieten. In Mitteleuropa werden weibliche Yaks häufig schon mit 1,5 Jahren geschlechtsreif. Mit 2 Jahren können sie zur Zucht herangezogen werden.

Sie werden gewöhnlich jedes Jahr trächtig. Der Zeitpunkt der ersten Brunst nach einer Geburt ist vom Ernährungszustand der Kuh abhängig. Ist sie in einer guten körperlichen Verfassung, dann tritt der erste Oestrus nach einer Geburt schon nach zwei Monaten auf. Andernfalls kann es vier Monate dauern, wenn sie nicht gar erst im folgenden Jahr wieder in den Zyklus kommt.

Männliche Yaks beginnen mit ungefähr sechs Monaten, Interesse an weiblichen Artgenossen zu zeigen. Geschlechtsreif sind sie erst mit zwei Jahren. Üblicherweise wird in Mitteleuropa nur ein Bulle bei einer Kuhherde gehalten. Sind es mehrere, dann werden die jüngeren Bullen vom ältesten, ranghöchsten Geschlechtsgenossen am Decken gehindert. Den Höhepunkt seiner Sexualaktivität erreicht ein Bulle mit 6 – 7 Jahren.

Domestizierte Yaks sind in Färbung, Größe und Gewicht nicht so einheitlich, wie wir es von mitteleuropäischen Nutztierrassen gewohnt sind. Die Herkunft mittel-europäischer domestizierter Yaks lässt sich nicht mehr bestimmen. Alle hier in landwirtschaftlicher Nutzung befindlichen Tiere oder deren Vorfahren stammen aus Zoos, ihr Ursprung ist jedoch unbekannt. Schon seit Jahrzehnten sind keine weiteren Yaks aus den Ursprungsländern nach Mitteleuropa gekommen. Deshalb muss davon ausgegangen werden, dass die vorhandenen Tiere stark ingezüchtet sind.

Gegenwärtig werden alle weiblichen Tiere ohne deutliche Defekte zur Zucht herangezogen. Als Zuchtbullen werden besonders kräftig entwickelte Bullen, die ungefährlich im Umgang scheinen, ausgewählt.

Yaks sind im Hinblick auf das Futter wenig anspruchsvoll; dennoch lehnen sie einzelne Pflanzenarten ab. Da sie gute Futterverwerter sind, muss die Nahrung nicht sehr gehaltvoll sein. Bis weit in den Herbst hinein ernähren sie sich vom Weideaufwuchs.

Dabei muss darauf geachtet werden, dass keine Überweidung stattfindet bzw. dass die Besatzdichte nicht zu hoch ist. Im Winter kann man Yaks mit Heu und evtl. Silage (Achtung Durchfallgefahr) ausreichend ernähren. Eine Verfütterung von Kraftfutter ist nicht erforderlich. Allerdings kann man dadurch bei laktierenden Kühen die Milchmenge und damit bei Jungtieren das Wachstum fördern.

Das Winterfutter sollte in Raufen oder Trögen angeboten werden. Legt man es auf dem Boden vor, dann wird ein Teil des Futters zertrampelt und dann verschmäht. Wird es dennoch gefressen, geht von diesem verkoteten Futter die Gefahr der Infektion mit Parasiten aus.

Auch wenn Yaks im Winter Schnee aufnehmen und dieses angeborene Verhalten gesundheitlich unbedenklich ist, muss den Tieren in unseren Breiten ständig sauberes Trinkwasser zur freien Aufnahme zur Verfügung stehen. Wird ein natürliches Gewässer genutzt, dann ist der Zugang zu ihm durch einen Zaun einzuengen. Der Boden dieses Zugangs ist zu befestigen, damit das Ufer nicht verschlammt und das Wasser nicht mehr als unumgänglich verunreinigt wird. Werden Wasserwagen genutzt, dann sollte stets ein neuer Standplatz gewählt werden, um die Weide in mittelbarer Nähe nicht zu sehr zu strapazieren. Auch Weidepumpen werden angenommen. Alle Tränkeeinrichtungen müssen frostsicher sein. Eine laktierende Yakkuh nimmt täglich ca. 30 l Wasser auf.

Zusätzlich zum Futter benötigen Yaks handelsübliche Lecksteine für Rinder. Diese sollten so angebracht werden, dass sie nicht zertrampelt und verkotet werden können.

Schon im Sommer muss an die Einlagerung des Winterfutters gedacht werden. Heu und auch Kraftfutter müssen trocken gelagert werden. Vor allem muss die Lagerkapazität ausreichen. Pro Yakkuh besteht für das Winterfutter ein Raumbedarf von 8 m³.

Weidehaltung

Yaks kommen aus Regionen mit ganzjähriger Weidehaltung. Sie sollten auch in Mitteleuropa stets auf der Weide gehalten werden. Pro Tier sind für die Ernährung im Sommerhalbjahr ca. 0,4 ha Weidefläche erforderlich. Ställe sollten so angelegt werden, dass die Tiere jederzeit ungehindert Zugang zur Weide haben. Empfehlenswert ist ein Offenfrontstall. Bei einem geschlossenen Stall mit nur einem Eingang kann es geschehen, dass ein ranghohes Tier den Ausgang blockiert und schwächere Herdenmitglieder, die jetzt keine Ausweichmöglichkeit haben, attackiert.

Die Ausbruchneigung von Yaks ist gering. Wenn sie auf der Weide ausreichend versorgt sind (Futter, Wasser, Schattenplatz), gibt es keinen Grund zum Ausbrechen. Wegen des langen, dichten Fells respektieren sie Stacheldraht nicht. Besser sind als Außenzaun drei Spanndrähte in 30, 60 und 100 cm Höhe.

An der Innenseite des Zaunes sollte sich ein Elektrodraht befinden. Gute Erfahrung wurden mit drei Elektrodrähten gemacht. Trotz des Fells wird ein solcher Zaun, wenn er funktionstüchtig ist, gemieden. Den zuverlässigsten Schutz gegen Ausbrüche bietet ein Knotengitter von 120 cm Höhe, das allerdings kostspielig ist. In der Nähe viel befahrener Straßen und von Ortschaften ist seine Verwendung dennoch fast unumgänglich. Da Yaks sich, insbesondere zur Zeit des Haarwechsels im Frühjahr, intensiv scheuern, müssen die Zaunpfähle genügend stark sein; ihr Abstand darf nicht zu groß sein. Die Stabilität des Zauns ist regelmäßig zu überprüfen.

Yaks brauchen weniger einen Schutz gegen Kälte als vielmehr einen Sonnenschutz. Es genügt ein wandloser Bau mit pultartig schräg gestelltem Dach auf Pfeilern. Dieser Sonnenschutz sollte nicht als Futterstelle dienen, damit die Tiere ihn auch wirklich als Ruhezone nutzen. Er sollte eingestreut sein; die Einstreu muss trocken sein und gegebenenfalls erneuert werden.

Auf der Weide und im Auslauf muss eine Scheuermöglichkeit vorhanden sein, damit der Zaun geschont wird. Am günstigsten sind Bäume und Büsche. Fehlen diese, dann sind kräftige Pfähle aufzustellen. Auch ein liegender Baum mit starken Ästen wird gern zur Körperpflege genutzt.

Stallhaltung

Wie bereits erwähnt ist eine Stallhaltung für Yaks ohne ständigen Zugang zur Weide bzw. zum Auslauf nicht artgemäß. Eine Ausnahme machen kranke Tiere, denen ein wiederholtes Einfangen zur Behandlung nicht zugemutet werden kann.

Auch Neuankömmlinge in Quarantäne können vorübergehend im Stall gehalten werden. Dies ist aber nur dann zulässig, wenn den Tieren gleichzeitig ein Auslauf zur Verfügung steht.

Die meisten Kälber werden im Mai geboren. Neugeborene bleiben grundsätzlich bei der Mutter. Die Kälber werden erst mit ungefähr sechs Monaten abgesetzt. Sie sind dann genügend gut entwickelt, um sich allein zu ernähren.

Abgesetzte Kälber beiderlei Geschlechts sollten nur bis zum Alter von etwas mehr als einem Jahr gemeinsam in Gruppen gehalten werden. Danach sind Kuh- und Bullenkälber voneinander zu trennen, um zu verhindern, dass frühreife weibliche Tiere vorzeitig gedeckt werden.

Die Kälber erhalten Heu guter Qualität und evtl. Silage. Kraftfuttergaben erhöhen die täglichen Zunahmen und führen zu einer früheren Geschlechts- und Zuchtreife.

Wenn die Kuh ihr Kalb ablehnt, keine Milch gibt oder erkrankt ist, ist es erforderlich, das Kalb künstlich aufzuziehen. Solche Kälber lernen es schnell, dass der Mensch Milch bzw. Milchaustauscher bringt und kommen von sich aus an den Zaun. Derartige Handaufzuchten sollten nach Möglichkeit nicht isoliert von Artgenossen gehalten werden. Andernfalls werden sie auf Menschen geprägt und erweisen sich später im Umgang als schwierig.

Das Melken von Yakkühen ist in Mitteleuropa über Ansätze nicht hinausgekommen. In der Mongolei werden die Kälber vorübergehend, tagsüber oder nachts, getrennt von den Kühen in einem Auslauf gehalten. Melkzeit ist kurz vor dem Ansetzen der Kälber. In der Regel lassen sich die Kühe nur dann melken, wenn das Kalb sich in ihrer unmittelbaren Nähe befindet.

Als domestizierte Tiere meiden Yaks den Menschen nicht, sie können aggressiv werden. Das gilt nicht nur für den Stier in der Brunft oder säugende Kühe. Gelegentlich gehen Kühe ohne erkennbaren Anlass auf den Menschen los. Das gilt auch gegenüber vertrauten Personen. Deshalb sollte man ihnen nie den Rücken zukehren und sich immer eine Fluchtmöglichkeit offen halten.

Yaks können, wie in den Ursprungsländern, für Trekkingtouren genutzt werden. Hierfür sollten nur Ochsen oder besonders ruhige Kühe verwendet werden. Das Training erfordert Geduld und viel Einfühlungsvermögen. Erst nach längerer Zeit sind die Tiere bereit, sich führen zu lassen, Lasten zu transportieren und sich reiten zu lassen.

Für Manipulationen und tierärztliche Behandlungen ist es zwingend erforderlich, die Tiere zu fixieren. Oft genügt ein einfaches Anbinden mit Halfter und Strick. Sinnvoll ist es jedoch, einen Behandlungsstand (für Rinder) anzuschaffen. Yaks unterliegen auf Grund tierseuchenrechtlicher Bestimmungen der Kennzeichnungspflicht.

Yaks werden in Mitteleuropa nicht geschoren. Das Haarkleid ist jedoch eine Anpassung an Klimazonen, in denen es im Sommerhalbjahr deutlich weniger warm ist als bei uns.

Die Tiere kommen mit diesen Verhältnissen im Allgemeinen gut zurecht, wenn ein für alle Herdenmitglieder ausreichender Schattenplatz zur Verfügung steht. Insbesondere der Bulle meidet an heißen Tagen die direkte Sonneneinstrahlung.

Die Hörner können bei der innerartlichen Auseinandersetzung und beim Umgang des Menschen mit den Yaks zu Verletzungen führen. Deshalb kann es wünschenswert sein, hornlose Tiere zu besitzen. Es gibt genetisch hornlose Yaks, die zur Zucht eingesetzt werden können. Durch entsprechende Selektion erhält man nach wenigen Generationen einen hornlosen Bestand.

Der Bestand ist täglich mindestens einmal zu kontrollieren. Dabei ist der Gesamtzustand der Herde zu beurteilen. Bei Verdachtsfällen ist eine

Einzeltieruntersuchung erforderlich. Wenn Geburten zu erwarten sind, ist die Kontrollhäufigkeit zu erhöhen.

Yaks sind für die gleichen Krankheiten anfällig wie Hausrinder. Sie sind also gefährdet durch Tbc, Brucellose, MKS, Tollwut, Rauschbrand, Milzbrand, Salmonellose, Leukose, BHV 1 sowie Bovine Virusdiarrhoe und andere.

Hinzu kommen Leberegelerkrankung, Magen-Darm-Parasiten, Lungenwurmbefall sowie Ektoparasiten, wie Läuse, Haarlinge und Räudemilben.

Alle für Hausrinder zugelassenen Impfstoffe können auch beim Yak angewendet werden.

Da die Nutzung von Yaks in Mitteleuropa ein Handling erfordert, können das Führen der Tiere und der Transport problematisch sein. Für die Schlachtung ist es erforderlich, Yaks ausreichend zu fixieren. Am geeignetsten ist ein Behandlungsstand.

Über die Schlachtung von Yaks liegen zur Zeit nur spärliche Erfahrungen vor. Tatsache ist, dass sie eine dicke Schädeldecke besitzen, so dass bei der Bolzenschussbetäubung eine Bolzenlänge für Kühe des Hausrindes und eine normale Patronenstärke bei ausgewachsenen Yaks nicht ausreichen. Es empfiehlt sich eine Bolzenaustrittslänge von mindestens 110 mm. Außerdem muss eine stärkere Ladung eingesetzt werden. Ein entsprechendes Bolzenschussgerät gibt es bei der Firma Schermer/Ettlingen (Typ RSL mit entsprechend starker Ladung: rote Patrone 6,8/15mm).

Das Bolzenschussgerät sollte knapp seitlich der Mittellinie angesetzt werden, um Knochenleisten des Schädels zu meiden. Als Alternative zur Bolzenschussbetäubung gilt der Kugelschuss auf den Träger. Hierfür ist allerdings eine Genehmigung der zuständigen Behörde erforderlich.

Für Yaks gelten alle veterinärrechtlich relevanten Vorschriften, z. B. Tierschutzgesetz, Tierseuchengesetz, Arzneimittelgesetz und darauf beruhende Verordnungen.

Yaks müssen nach der Viehverkehrsverordnung innerhalb von sieben Tagen nach der Geburt durch Ohrmarken gekennzeichnet werden. (Schweiz: Meldung an TVD, www.tierverkehr.ch alles gleich wie bei unseren einheimischen Rinder. )

Nach den Unfallverhütungsvorschriften der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften muss Zuchtstieren spätestens im Alter von zwölf Monaten ein Nasenring eingezogen werden, wenn sie auf Ausstellungen und Zuchtschauen vorgeführt werden sollen. Das Einziehen des Nasenrings geschieht mit einer Spezialzange. Dabei muss darauf geachtet werden, dass beim Einziehen des Ringes der Knorpel der Nasenscheidewand nicht verletzt wird. Eine Verletzung des Knorpels führt zu einer ständig blutenden und eiternden Wunde, die nicht verheilt. Ein fachgerechtes Einziehen des Nasenringes berührt deshalb auch Tierschutzbelange. Bullen, die einen Nasenring tragen, sind mit einer am Nasenring befestigten Leitstange zu führen. Zusätzlich ist noch ein am Halfter befestigter Leitstrick notwendig.

Wichtig in der Schweiz

Für die Yakhaltung ist eine kantonale Wildtier-Halterbewilligung anzufordern.

– Yaks sind domestiziert

– Im Umgang mit den Tieren ist zu beachten, dass sie aggressiv reagieren können

– Gut an Kälte, weniger gut an Hitze angepasst

– Ständiger Zugang zur Weide, keine ausschließlich Stallhaltung

– Schutz vor Sonnenstrahlen erforderlich

– Täglich mindestens eine Kontrolle

– Eingehende Sachkunde erforderlich (nur über spezielle Literatur und durch Erfahrungsaustausch mit erfahrenem Yak-Halter möglich).

  • Buchholtz, Christiane (1988): Rinder (dort „Yak“, S. 393-397). In: Grzimek, B.: Grzimeks Enzyklopädie Säugetiere, Band 5 Kindler Verlag München
  • Rougchang, Z., H. Jianlin und W. Jianping (1994): Yak Production in Central Asian Highlands Printing House of Gansu Economic Management Cadre Institute, China (Proceedings of the First International Congress on Yak)
  • Roughzen, Y., H. Xingtai und L. Xiaolin (1997): Yak Production in Central Asian Highlands Quinghai People’s Publishing House, China (Proceedings of the Second International Congress on Yaks)
  • Sambraus, H. H. (1999): Zum Verhalten des Yaks KTBL-Schrift 382, 19-26
  • Sambraus, H. H. (1999): Das Verhalten des Yaks (Bos grunniens) Tierärztl. Praxis 27, 239-244
  • Wiener, G., H., Jianlin und L. Ruijun (2003): The Yak, 2. Auflage FAO, Rom Erarbeitet vom Arbeitskreis 1 (Nutztierhaltung)

Verantwortliche Bearbeiter: Prof. Dr. Dr. H. H. Sambraus, Dr. Monika Spannl-Flor (Stand: März 2006) Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V. TVT, 2006, TVT- Bramscher Allee 5, 49565 Bramsche.

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